Fremdbewuchs an Bäumen, was nun?

Grundsätzlich ist ein Fremdbewuchs an Bäumen eine normale Sache. Zu den häufigsten Bewuchsarten gehören Efeu und Misteln. Der Efeu klettert und rankt sich am Stamm des Baumes nach oben. Das Positive daran kann ein erhöhter Schallschutz oder auch geschützte Nistgelegenheiten für Vögel sein.

Nimmt der Bewuchs allerdings überhand wird es kritisch für den Baum. Das Überwuchern der Krone hat eine enorme zusätzliche Last sowie eine vergrößerte Windangriffsfläche zur Folge und bei Baumkontrollen können Pilze oder andere Schäden nur schwer erkannt werden.

Ein Efeubewuchs über den Kronenansatz hinaus sollte zurückgeschnitten werden. Bei jüngerem Efeu (dünne Stränge) komplett bis zum Erdboden, da dieser weder als Schallschutz noch als Nistgelegenheit geeignet ist und bei älterem Efeu (dicke Stränge) bis zum Kronenansatz.  Zusätzlich sollte nach dem Rückschnitt der Stammfuß vom Efeublattwerk befreit und auf Schäden und Pilze geprüft werden.

Die Mistel ist ein Halbparasit die sich rasch in der Baumkrone ausbreitet. Misteln sollten frühzeitig entfernt werden um ein fachgerechten Rückschnitt bis ins gesunde Holz zu ermöglichen. Ist der Besatz zu hoch kann dieser Rückschnitt nur noch entlastend ausgeführt werden und die Mistel „kommt immer wieder“.

Frühzeitiges ausschneiden ist meist unproblematisch in der Ausführung und für den Baum. Die Misteln hängen vereinzelt und es ist oft ein geeigneter Zugast im gesunden Holz vorhanden.
Bei starkem Befall stellt sich die Frage: Warum entlasten und nicht radikal weg?

So ein Mistelballen hat ein enormes Gewicht und die Mistel zieht permanent Wasser. Ihr Wirt hingegen reguliert je nach Jahreszeit und Trockenperioden die Wasserversorgung. Das hat zur Folge, dass vor allem in Trocken- und Winterperioden die Gefahr von Astbrüchen enorm ansteigt.  Der Schnee bleibt  im Winter auf den Misteln liegen und erhöht nochmals das Gewicht, Astbrüche bis zum Starkastbereich sind keine Seltenheit. Der entlastende Rückschnitt ist ein ziemlicher Spagat. Man könnte die Äste auch radikal runterschneiden und der Mistel den Garausmachen jedoch ist die Zerstörung des Habitus vorprogrammiert. Man hinterlässt einen „mistelfreien Baumkrüppel“.

Die Entscheidung für eine Entlastung oder eine komplette Entfernung der Misteln muss von Baum zu Baum individuell eingeschätzt werden. Grundsätzlich gilt die Erhaltung des Habitus und der Rückschnitt auf Zugast oder Astring.

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